Wie erlangt man wieder zum Gedächtnis eines Realen, das sich behauptet, sich aber auflöst und jederzeit wieder anfängt. Wie erlangt man zu einer Repräsentation davon.

All at Sea nimmt sich vor an einer Antwort beizusteuern, anhand einer Vorgangsweise, die drei Vorraussetzungen stellt:
– einen Ort zu besetzen, in dem ein solches Real sich manifestiert (1);
– einer Mehrzahl von kognitiven Praxen zu ermöglichen, dieses Reale zu erforschen (2);
– auf Dauer und jenseits des Ereignisvollen zu agieren (3).

1) Für dieses Projekt ist ein solcher Ort das Meer.
Von der Küste aus betrachtet, ist das Meer ein imaginärer und prometheischer Raum. Aber der Ort, von dem hier die Rede ist, ist die hohe See, wo die einzigen Referenzen, die sind, die von denjenigen, die hinaus fahren, mitgebracht werden. Sie sind technischer aber auch emotioneller und intellektueller Art.

2) Die notwendige Mehrzahl der kognitiven Praxen ist die von den verschiedenen KünstlerInnen gewährleistet.
Das künstlerische Denken über die Welt ist vielseitig, als individuelle und als kollektive Ausübung. Es ist komplex und bewegt sich an den Außengrenzen der Bedeutungssysteme.
Aufgrund dessen, sind Künstler prädestinierte Mitgestallter, wenn es darum geht, das Reale zu erfassen, das jederzeit alles in Frage stellt.
All at Sea sieht vor zwanzig KünstlerInnen auf See zu bringen.

3) Die Dauer dient dem Bedürfnis bei einem solchen Unterfangen, sich von der Ereignisdimension zu lösen. Ermöglicht wird dies durch die Segelfahrt, die die notwendige Autonomie für lange etappenlose Überfahrten gewährleistet. All at Sea plant eine Weltumsegelung, in der die Dauer die notwendige Vorraussetzung dafür ist, das Wissen in einem vom Ungewissen bestimmten Raum in Frage zu stellen.

„An morgen zu arbeiten, an dem Ungewissen ist handeln mit Vernunft.“ (Pascal, Pensées art.14)

 

 

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